Geschichte
Daniel Sidney Warner und mit ihm eine Schar von Brüdern und Schwestern in den USA litten unter der starken Zersplitterung des protestantischen Christentums. Gott hatte nur eine Gemeinde gewollt und Jesus hatte für die Einheit seiner Gemeinde gebetet.
1880 begannen sie mit Enthusiasmus über die neutestamentliche Gemeinde Gottes, die auf biblischen Wahrheiten gegründet ist, zu predigen. Sie wollten nicht länger irgendeiner Institution angehören, sondern nur noch der Gemeinde des Herrn. „Ich habe die Gemeinde erkannt“, so wie die Bibel sie gewollt und im Neuen Testament vorgezeichnet hat, haben die Brüder oft mit Begeisterung ausgerufen. Sie waren fest davon überzeugt, vom Herrn selbst zu einer Reformationsbewegung berufen und beauftragt zu sein und dass am Ende dieser Reformation die neutestamentliche Gemeinde in sichtbarer Einheit wiederhergestellt wäre. Die Mauern würden fallen, alle Institutionen ihre Bedeutung verlieren und die konfessionellen Schranken wären überwunden. Rasch bildeten sich viele eigenständige und unabhängige Gemeinden in den USA und darüber hinaus.
Schon 1894 fand die erste Versammlung der Gemeinde Gottes in Hamburg statt. Nach der Jahrhundertwende entstanden durch den Einsatz von Missionaren aus den Staaten rasch eine Reihe von Gemeinden in den deutschsprachigen Ländern Europas. Besondere Schwerpunkte waren das Ruhrgebiet und vor allem die deutschen Siedlungsgebiete im Osten Europas und Kaukasus. Der erste und später der zweite Weltkrieg brachten jeweils starke Erschütterungen der jungen Gemeindebewegung mit sich. Viele starke Gemeinden in den Ostgebieten lösten sich mit den Flüchtlingsströmen, die gen Westen zogen, auf. Integration der Flüchtlinge und Aussiedler in bestehende und Bildung neuer Gemeinden, das waren die ersten großen Aufgaben nach dem Ende des zweiten Weltkrieges. Es setzte eine langsame aber stetige Entwicklung ein. In Deutschland hat sich aber die Gemeinde fast 80 Jahre lang einheitlich entwickelt und nicht sichtbar getrennt. In den letzten 30 Jahren gibt es Tendenzen und konkrete Schritte in Richtung Einzelgängerei bis hin zu der Abkapselung einziger Gruppierungen innerhalb der Gemeinde. Durch das Kommen der russlanddeutschen Geschwister, die sich in schweren Verfolgungsjahren in Russland erhalten und auch entwickelt haben, hat sich dieser Trend eher verstärkt.
Unser Ziel und Gebetsanliegen für die Zukunft soll sein:
NICHT neue Richtungen innerhalb der Gemeinde zu gründen, die das Ziel verfolgen, sichtbare Einheit zu stiften, sondern Grundlagen schaffen, die Geschwister verschiedener Gruppierungen zur gegenseitiger Achtung bringen. Man sollte immer bereit sein, einem jeden, der den Grund der Hoffnung fordert, diesen Grund auch geben zu können und wenn jemand seinen Grund sagen will, sich dann Zeit zu nehmen und sich mit ihm an einen Tisch zu setzen und diesen Grund aushören zu können. Und wenn sich eine Gruppe verfehlt hat, dann soll der Vergleichsprinzip Jesus gelten: „Wenn Eure Gerechtigkeit nicht besser wird als deren (Jesus sprach jenes mal von Schriftgelehrten und Pharisäern), so werdet ihr das Himmelreich nicht ererben“, siehe Evangelium von Matthäus. Dies wäre unser Gebetsanliegen. Es ist wichtig, an die Vision der Brüder von 1880 öfters zu denken: „Die Mauern würden fallen, alle Institutionen ihre Bedeutung verlieren, die konfessionellen Schranken würden überwunden sein und am Ende dieser Reformation wäre die neutestamentliche Gemeinde in sichtbarer Einheit wiederhergestellt.“
Von der Redaktion Erwählter Fremdling, Oktober 2006 (EF34)