Bruder Rudolf Rösch ist am 28.12.2010 in Bad Friedrichshall-Plattenwald im Alter von 98 Jahren verstorben.
Er war fest davon überzeugt, dass er nach seinem Tod in die ewige Heimat gehen wird, um dort seinen geliebten
Herrn und Meister Jesus Christus zu sehen. Mit dieser Hoffnung wurde er auch von vielen
Glaubensgeschwistern in die ewige Heimat begleitet.
Bruder Rudolf hatte sich im Alter von 53 Jahren zu Gott bekehrt und erlebte die Wiedergeburt,
wie sie in Johannes 3,3 beschrieben wird. Die Leute, die ihn früher gekannt haben, mussten feststellen,
dass er sich danach sehr verändert hat - er wurde ein anderer Mensch und durch den Heiligen Geist
wurde die Liebe Gottes in sein Herz ausgegossen, vergleiche Röm. 5,5.
Etwas Besonderes unterschied ihn von anderen Menschen - er hatte Liebe, die für alle reichte.
Er liebte die Gläubigen und die Ungläubigen. Jedem, dem er begegnete, gab er das Gefühl,
dass er ihn besonders liebte… So dass viele sagen mussten: "MICH HAT ER AM MEISTEN GELIEBT".
Ob es ein Christ aus der Gemeinde Heilbronn oder Kochendorf, Erlenbach oder Stein,
Calw oder einer aus anderer Ortschaft war, er hat sie geliebt und so, dass es derjenige gespürt hat.
Bei den Menschen, die bei seiner Beerdigung beiwohnten, bestand kein Zweifel, dass dieser Bruder,
der hier auf Erden so viel Liebe zu Gott und Menschen hatte, auch in Ewigkeit mit dem Herrn sein wird.
Alwin Koch erinnert sich:
In meiner alten Heimat, in Antoschenka, Nord Kasachstan, waren wir mit Bruder Rudolf Nachbarn.
Es war die Zeit, als die Christen vom KGB überwacht und beobachtet wurden. Einer der Nachbarn wurde beauftragt,
Br. Rudolf nachzuspionieren.
Bevor die Kühe morgens früh auf die Weide getrieben wurden, mussten sie gemolken werden. Doch manchmal
verschlief der besagte Nachbar… An solchen Tagen molk Bruder Rudolf einfach auch die Kuh dieses Nachbarn
und trieb sie zur Herde hinaus. Und den Eimer mit Milch stellte er vor seine Haustür… Solch einem Liebesbeweis
konnten auch die kommunistischen Nachbarn nicht widerstehen. Und dem KGB meldeten sie, dass wenn jemand ein
Kommunist im Dorf sei, dann sei es Rudolf Rösch, denn er lebte die kommunistischen Prinzipien Ehrlichkeit &
Gerechtigkeit am ehesten aus. Auch später, als Moslems in das benachbarte Haus einzogen, molk Bruder Rudolf
ihnen ab und zu die Kühe und gewann ihre Zuneigung. Auch sie mussten sehen, dass er ein besonderer Mensch war.
Waldemar Illg erinnert sich:
In zwei besonders schwierigen Situationen meines Lebens bat ich Bruder Rudolf, mir die Hände aufzulegen
und für mich um Segen und Kraft zu beten.
Das erste Mal musste ich eine Beerdigung einer Person durchführen, die den Freitod gewählt hatte.
Der Mensch stand uns beiden sehr nahe und die Situation war unbeschreiblich schwer.
Das Gebet mit Händeauflegung von Br. Rudolf und seiner Frau Fridoline gab nicht nur mir
Kraft und Mut, sondern auch der Witwe und den Angehörigen des Verstorbenen.
Beim zweiten Mal ging es um die Gemeinde Gottes in Krasne/Ukraine. Ich wurde gebeten, dorthin zu fahren,
doch innerlich hatte ich dafür keine Zustimmung. Bruder Rudolf legte mir die Hände auf und betete
für mich. Die Situation in der Gemeinde war schwierig und guter Rat war teuer. Nach dem Gebet konnte
ich wieder mit vier Brüdern nach Krasne fahren. Und der Herr segnete die Reise ganz besonders.
Eine Wende war in der Gemeinde eingetreten und Dinge, die krumm gebogen waren konnten wieder begradigt werden.
Bei jeder Begegnung sagte Bruder Rudolf, dass er für die Gemeinde Heilbronn und für mich täglich betet…
Ja, er hat lange gelebt und doch wäre es schön, wenn er noch heute am Leben wäre um uns auch weiterhin
das Beispiel einer ungefärbten Liebe vorzuleben. Doch im Himmel wird er es besser haben.
Wir freuen uns für DICH! Auf Wiedersehen!
Hulda Pfeifer erinnert sich an Bruder Röschs Bekehrung:
Bruder Rudolf bekehrte sich auf der Beerdigung seiner ersten Frau. Mitten im
Hof, umgeben von einer großen Menschenmasse, kniete er am Sarg nieder und übergab Gott sein Leben.
Von diesem Zeitpunkt an war er ein neuer Mensch, der Gott treu und gewissenhaft diente.
Bruder Rudolf machte auch einige Erfahrungen mit Gott. Er war ein fleißiger und viel beschäftigter Mensch.
Vor seiner Bekehrung hatte er eine Zeit lang starke Rückenschmerzen, so dass er im Bett liegen musste.
Die nötige Arbeit, z.B. das Unkraut im Garten jäten, musste auf er den Knien tun. Er wurde nach
Jakobus 5 behandelt. Nach dem Gebet gaben die Brüder ihm den Rat, im Bett liegen zu bleiben,
was Bruder Rudolf aber verneinte. Er wollte unbedingt sofort aufstehen. Als er mit Hilfe der
Brüder aufgestanden war, rief er aus: "Ich bin geheilt! Ich bin gesund!"
Er jubelte und freute sich und war tatsächlich von seinen Rückenschmerzen befreit.
Bis zu seinem Tod hatte er nie wieder Rückenprobleme.
Paul Pfeifer erinnert sich noch gut, dass Bruder Rudolf
ein rücksichtsvoller und lieber Mensch war. Wenn seine Frau oder ein anderer Mensch etwas erzählten,
hatte er sie nie unterbrochen oder gestört. Er hörte ganz geduldig und liebevoll zu.
Bruder Rudolf hat nach seiner Bekehrung sehr viele Psalmen auswendig gelernt.
In den vielen schlaflosen Nächten, als er nur zwei oder drei Stunden in der Nacht schlafen konnte,
hat er die auswendig gelernten Psalmen vorgesagt und damit die Zeit bis zu Morgen verbracht.
Für uns war er ein Vorbild und wir konnten viel von ihm lernen.
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